Angesichts von Basilika und Benediktinerabtei über den Stellenwert des irdischen Daseins in einer allumfassenden Schöpfung zu philosophieren oder nachzudenken, über die Stellung des Menschen im Weltall – diesen interessanten Aspekt verheißt ein Blick durch das 60-cm-Spiegelteleskop der Allgäuer Volkssternwarte bei einem Besuch in Ottobeuren.
Das Observatorium ist das größte und älteste seiner Art im südlichen Schwaben und öffnet jeden Freitagabend um 19.30 Uhr seine Pforten für Besucher. Aktuell besuchen im Jahresmittel 3500 bis 4000 Menschen die Volkssternwarte. Für Gruppen ab 15 Teilnehmern werden bei rechtzeitiger Voranmeldung Sonderführungen angeboten. Eine Jugendgruppe des Trägervereins trifft sich jeden Mittwoch um 19.30 Uhr.
Dank der personellen und technischen Mittel können Interessierte einen faszinierenden Einblick in die Welt der Gestirne gewinnen. Spezielle Vorträge, etwa über unser Sonnensystem, zu Kometen und einzelnen Planeten, oder Dia- und Multimedia-Shows rund um die Astronomie vermitteln den aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das leistungsfähige Observatorium dient der astronomischen Volksbildung, der anspruchsvollen amateurastronomischen Arbeit und wird außerdem zur so genannten „rotationsfreien Astrofotografie“ genutzt. Per Videoübertragung können sogar Himmelsereignisse auf eine Leinwand im großen Vortragsraum projiziert und von den Besuchern verfolgt werden.
Getragen wird die Allgäuer Volkssternwarte von einem Verein, zu dem sich 1966 eine kleine Gruppe Ottobeurer Sternfreunde zusammengeschlossen hatte. Sie fanden auf dem „Konohof“ genannten Höhenzug, rund einen Kilometer südlich der Klostergemeinde und auf 746 Metern Meereshöhe, ideale Bedingungen zur Himmelsbeobachtung – ohne Streulicht, mit freier Sicht in alle vier Himmelsrichtungen, zu erreichen über reizvolle Spazierwege oder mit dem Auto auf der Staatsstraße von Ottobeuren in Richtung Wolfertschwenden-Bad Grönenbach.
Das erste Gebäude war in 4000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden erbaut und 1969 in Betrieb genommen worden. Stetig steigende Besucherzahlen machten 1987 und 1988 eine umfangreiche Erweiterung der Volkssternwarte nötig. Durch die immense Eigenleistung der Vereinsmitglieder und mit Förderungen durch den Bezirk Schwaben, den Landkreis Unterallgäu, die Marktgemeinde Ottobeuren und das Deutsche Jugendherbergswerk kamen Ende der 1980er Jahre ein neues Kuppelgebäude, ein 30-cm-Teleskop und der große Vortragsraum hinzu.
Heute verfügt die Volkssternwarte Ottobeuren für die Himmelsbeobachtung über das 1996 montierte 60-cm-Spiegelteleskop, diverse Kleingeräte und ein 20x100 Fernglas. Das ältere 30-cm-Teleskop dient als fotografisches Zweitinstrument. Welch atemberaubende Aufnahmen den Sternguckern in Ottobeuren gelingen, ist in einer Fotogalerie auf der Website der Allgäuer Volkssternwarte zu entdecken. Dort finden sich auch aktuelle Informationen und Termine sowie diverse Publikationen des Vereins zum Download.